Irgendjemand hat uns angepustelt. Fest steht, dass es niemand aus unserem Freundeskreis war. Aber Tatsache ist, dass Emil rote Pusteln hat. Nicht viele, aber Mücken waren das nicht. Ein Anruf beim Kinderarzt und schwupp sitzen wir auch schon im Auto, weil wir uns vorstellen sollen. In der Praxis muss man drei mal klingeln, wenn man Verdacht auf ansteckende Krankheiten hat. Die nette Schwester ist dieses Mal aber gar nicht nett zu uns. Wir stehen und stehen und stehen vor der Tür und keiner macht auf. „…ich will dieses Kind so schnell wie möglich loswerden, je früher umso besser..“, höre ich die Schwester hektisch reden. Sie meint meinen kleinen Emil und ich schaue ihn mitleidig an: „Mami hat dich dolle lieb!“ Er grinst mich an mit seinen drei Pusteln auf`m Kopf. Plötzlich öffnet sich die Tür. „Los kommen Sie schnell in den hinteren Raum. Bitte bleiben Sie nicht in der Anmeldung stehen!“ Wir galoppieren in den besagten Raum. Emils Windel ist vor lauter Schreck voll. Die Kinderärztin wiederum findet alles gar nicht schlimm. „Nee nee, das sind Mückenstiche“, erwidert sie. „Nee nee“, sage ich „Mücken sind das nicht gewesen“. „Hmmmmmm“, überlegt die Ärztin „dann ist es vielleicht ein Virus“. Wir sollen abwarten und dürfen nach Hause. Jetzt dürfen wir sogar in der Anmeldung anhalten, um ein Rezept entgegen zu nehmen. Emil brabbelt fröhlich vor sich hin. Am nächsten Tag sieht es doch nach Windpocken aus. Was auch immer, wir beide haben eine schöne Zeit jenseits der Zivilisation verbracht und der Spuk ist vorbei.