Monthly Archive for Juli, 2008

Windpocken: Bitte gehen Sie weiter! Aber schnell schnell!

Irgendjemand hat uns angepustelt. Fest steht, dass es niemand aus unserem Freundeskreis war. Aber Tatsache ist, dass Emil rote Pusteln hat. Nicht viele, aber Mücken waren das nicht. Ein Anruf beim Kinderarzt und schwupp sitzen wir auch schon im Auto, weil wir uns vorstellen sollen. In der Praxis muss man drei mal klingeln, wenn man Verdacht auf ansteckende Krankheiten hat. Die nette Schwester ist dieses Mal aber gar nicht nett zu uns. Wir stehen und stehen und stehen vor der Tür und keiner macht auf. „…ich will dieses Kind so schnell wie möglich loswerden, je früher umso besser..“, höre ich die Schwester hektisch reden. Sie meint meinen kleinen Emil und ich schaue ihn mitleidig an: „Mami hat dich dolle lieb!“ Er grinst mich an mit seinen drei Pusteln auf`m Kopf. Plötzlich öffnet sich die Tür. „Los kommen Sie schnell in den hinteren Raum. Bitte bleiben Sie nicht in der Anmeldung stehen!“ Wir galoppieren in den besagten Raum. Emils Windel ist vor lauter Schreck voll. Die Kinderärztin wiederum findet alles gar nicht schlimm. „Nee nee, das sind Mückenstiche“, erwidert sie. „Nee nee“, sage ich „Mücken sind das nicht gewesen“. „Hmmmmmm“, überlegt die Ärztin „dann ist es vielleicht ein Virus“. Wir sollen abwarten und dürfen nach Hause. Jetzt dürfen wir sogar in der Anmeldung anhalten, um ein Rezept entgegen zu nehmen. Emil brabbelt fröhlich vor sich hin. Am nächsten Tag sieht es doch nach Windpocken aus. Was auch immer, wir beide haben eine schöne Zeit jenseits der Zivilisation verbracht und der Spuk ist vorbei.

Kundenfang im Prenzlauer Berg

Emil braucht eine neue Mütze. Ungefähr die zehnte in knapp sieben Monaten. Also gehen wir in einen Laden um die Ecke. Es ist nicht irgendein Laden, sondern ein Laden, in dem man unbehandelte Öko Klamöttchen für Kinder kaufen kann. Ein teurer Laden. Bio hat einen guten Preis. Ganz besonders im Prenzlauer Berg. Hier boomt das Öko Geschäft mit den Kindern. Vielmehr das mit ihren Eltern. Meine Freundin hat schon tausende Euros dort gelassen. Um ein gutes Gefühl zu haben, dem eigenen Kind gegenüber, muss es eben auch mal teuer sein. Dachte ich am Anfang auch mal. Ich habe nach wenigen hundert Euros aufgegeben, nachdem ich festgestellt habe, dass man dieselben Sachen im Internet günstiger bekommt. Mittlerweile meide ich diesen Laden großzügig. Aber nun braucht Emil eine Mütze und wir denken uns: Na ja, eine Mütze können wir ja dort noch mal kaufen! Also stöbern wir in den gut sortierten teuren Regalen und die überaus engagierte Verkäuferin hilft uns. Sie schnappt auf, dass wir den Kleinen mit Emil ansprechen. Und das baut sie auch schnell in ihr Verkaufsgespräch ein. „Mensch, der Emil ist aber groß geworden!“ Wie bitte? Die kennt mein Kind gar nicht! Mein letzter Kontakt mit dieser Frau war kurz nach der Geburt, wo ich ALLEIN dort war und zwei teuer erstandene brandneue Mützchen umtauschen wollte, die leider nicht gepasst haben. „Nein, das können wir nicht machen! Da haben wir schon schlechte Erfahrungen gemacht“, entgegnet mir die Verkäuferin mit Ihrer extravaganten Designerbrille auf der Nase. Aber eigentlich wollte sie mir gerne sagen: „Tut mir leid junge Frau, Sie kaufen hier nicht wöchentlich ein… Continue reading ‘Kundenfang im Prenzlauer Berg’