Wenn einer einen Umzug tut, ist das schon nervig genug. Wenn einer einen Umzug im LSD Viertel rund um den Helmholzplatz tut, ist das schon mehr als ein nerviges Abenteuer. Viele Wege führen hier eh nicht nach Rom. Möchte man mit dem vollgepackten PKW schnellstmöglich fliehen, so geht das nicht. Rechts Sackgasse, links Wochenmarkt, geradeaus gibt es nicht und rückwärts ist Einbahnstrasse. Um einen herum verteilen emsigste Politessen Parktickets. Hier lebt der Schwabe, hier werd ich reich, denkt sich die braungebrannte Blondine vom Ordnungsamt. Während ich lauthals Schlager singe, um mich von der quälenden Situation mit noch quälenderen Klängen abzulenken, werde ich dennoch ungehalten. Ich will hier raus brülle ich. Angstvoll drehen sich die Ökomütter in selbstgestrickten Outfits um. Vor mir tingelt eine Mutter mit ihrem Lastenfahrrad. Ich entscheide mich für die Sackgasse und finde ein Schlupfloch. Bevor ich mir die zweite Fuhre antue, mache ich Halt bei Cem, dem Dönerdieler meines Vertrauens. Extra scharf bitte und zum Mitnehmen. Nehmen sie sich lieber ein Getränk dazu, bei mir ist es sehr scharf, erklärt mir die nette Türkin. Eine gute Seele. Das ist wie ein Pflaster. Ich eile zu meinem Auto, das die Politessen wie Schmeißfliegen bereits anvisieren. Mit der Fliegenklatsche schlage ich sie in die Flucht. Zurück im Keller des Grauens stelle ich fest, da hat mir doch ein hinterhältiger Bewohner Möbel geklaut. So ein kriminelles Pack denke ich. Und das, wo die Mieten hier ins Unermessliche steigen. Auch meine neue Wohnung liegt im Prenzlauer Berg. Aber hier ist es wie eine Oase. Keine Latte-Mütter, kein Kinderwagenklau, keine Einbahnstraßen, keine Politessen, weniger Hundekacke, nette Nachbarn…Eben ein richtiges entspanntes Zuhause. Es ist eine Befreiung aus dem wohl anstrengendsten Kiez der Welt!
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