Im Buddelkasten…

…ist die Hölle los. Zwischen stinkenden Windelpopos sitzen die stilechten Mamas und schlürfen Latte Macchiato. Es geht um Kita-Eingewöhnungen und wertvolle Erziehungstipps. Ich lausche gelangweilt und backe mit meinem Sohn Sandkuchen. Vollwert versteht sich. Sonst gehört man nicht dazu. Nicht zur Buddelhölle Prenzlauer Berg. Und das könnte später in der Schule von Nachteil sein. Wer weiß. „Ich will den Bagger!“, brüllt ein kleiner Hosenscheißer mit Rotznase und reißt meinem Kind das Baugerät unterm Hintern weg. Womit er nicht gerechnet hat: Emil ist ein Kämpfer. Er lebt schließlich schon einige Jahre in diesem Kiez und weiß, wie die Regeln in der „Körner-Hood“ sind. Mit geballten 16 Kilo Lebendgewicht hängt er sich an seinen Bagger und das Rotzkind bekommt einen wütenden roten Kopf! Es hat nicht den Hauch einer Chance! Aber weil mir das Rotzekind ebenso wie seine Rotzemama ziemlich auf den Zeiger geht, zische ich es an: „Lasssss sooofort den Bagger los!…äääh…sonssst rufe ich den Weihnachtsmann an und dann gibts keine Geschenke“! Das versteht auch das Rotzekind. Soll doch seine Mutter ihm selbst Spielzeug besorgen statt ständig nur Latte zu saufen. Entschuldigung für meine Ausdrucksweise. Aber hier braucht man Hornhaut.
Schon bahnt sich das nächste Unglück an: Baumeister Emil verlässt kurz seinen heiß geliebten Bagger um sich auszuziehen. Schon sitzt der nächste Hosenscheisser drauf. Ein kleiner dicker Junge thront gemütlich auf dem Spielgerät und isst dabei Eis. Die Hälfte landet daneben. Emil setzt zum Angriff an und versucht den dicken Jungen runterzuziehen, der wie Kaugummi festzukleben scheint. Er ist einfach zu schwer, um ihn da runter zu bekommen. Ich greife ein. Versuche es auf die nette Art und Weise. Aus dem Off springt eine hysterische Mutter auf mich zu: „Ich habe es genau gesehen, mein Kind war zuerst auf dem Bagger!“ Mit siegessicherer James Bond Miene erkläre ich ihr, dass dies unser Bagger sei und wir gerade so gar keine Lust auf teilen haben. Na ja etwas netter…Aber das Muttertier und sein dickes Kind ziehen schließlich vom Acker. Ich bin genervt. Das Kind auch langsam. Es ist nicht möglich, in Ruhe zu spielen.
Mein Fazit: Will man in der Buddelhölle seine Ruhe haben, baut man entweder einen Zaun, bringt erst gar kein Spielzeug mit oder freundet sich mit den Latte-Müttern an. MÖÖÖÖP. Äh…oder man bleibt zu Hause…

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