Archive for the ‘Top Stories’ Category

Dr. Evil

Seit Anfang des Jahres behandelt mein Hautarzt nur noch Privatpatienten. Hm. Pech für mich. Dachte ich erst. Obwohl, eigentlich brauchte ich ihn nur in der Schwangerschaft, als ich plötzlich rote Pusteln bekam auf meinem Bauch. „Alles nicht so schlimm…! Hier ist eine Salbe, die sollte helfen!“, sprach er damals weise. Tat sie auch. Toll, ich war begeistert. Na ja, und jetzt, wo ich ihn noch einmal besuchen wollte, wegen einer kleinen Sache, hat er dem deutschen Krankenkassensystem den Rücken zugewandt und behandelt nur noch Privatzahler. Es scheint sich zu lohnen, denn Dr. Evil ist noch dicker geworden und war grad auf Bali im Urlaub. Na ja, alle anderen Hautärzte hatten erst wieder Novembertermine. Und so beschloss ich, zu Dr. Privat-Evil zu gehen und selbst zu zahlen. „Ja“ , sagt er mit stolz erhobener Brust, „es gibt immer noch Patienten, die trotzdem kommen und aus eigener Tasche bezahlen und es gibt die, die geizen“! Er wird mir immer unsympathischer. Von Minute zu Minute. Na ja, denke ich, kann ja alles nicht so teuer sein. Dr. Evil macht ein paar Tests und will 70 Euro. „Beim nächsten Mal bezahlen Sie nichts mehr!“ Schön, dachte ich mir und stiefelte noch einmal zur Auswertung in die wirklich nicht gerade dekorative Praxis, in der Werbefilme für Faltenunterspritzungen Schleife laufen. Immer und immer wieder. Schwester Christel sieht jetzt schmucker aus als sonst und ist noch netter. Das gehört wohl zum neuen Konzept. „Nun ja Frau Müller“, spricht er hochmütig, „Sie bekommen mal ein Medikament von mir, das ist umsonst!“ Wow, so schlecht ist er gar nicht denke ich. Umsonst! Lächelnd überreicht er mir abermals eine Rechnung von 40 Euro. Auswertung und Beratung steht auf dem Blatt Papier. Ich beschließe in diesem Moment nie wieder zu kommen und nehme die Klinke in die Hand, als er mir plötzlich hinterhersäuselt: „Frau Müller, parken Sie zufällig im Parkhaus nebenan?“ NEIN!!! „Da hängt jetzt ein 6 x 6 Meter Plakat von mir!“, freut er sich stolz. Mit einem süßen Lächeln grinse ich den pummeligen bösen geldgierigen Arzt an und gehe. Und die Moral von der Geschicht`: Für böse Ärzte zahlt man nicht!

Kundenfang im Prenzlauer Berg

Emil braucht eine neue Mütze. Ungefähr die zehnte in knapp sieben Monaten. Also gehen wir in einen Laden um die Ecke. Es ist nicht irgendein Laden, sondern ein Laden, in dem man unbehandelte Öko Klamöttchen für Kinder kaufen kann. Ein teurer Laden. Bio hat einen guten Preis. Ganz besonders im Prenzlauer Berg. Hier boomt das Öko Geschäft mit den Kindern. Vielmehr das mit ihren Eltern. Meine Freundin hat schon tausende Euros dort gelassen. Um ein gutes Gefühl zu haben, dem eigenen Kind gegenüber, muss es eben auch mal teuer sein. Dachte ich am Anfang auch mal. Ich habe nach wenigen hundert Euros aufgegeben, nachdem ich festgestellt habe, dass man dieselben Sachen im Internet günstiger bekommt. Mittlerweile meide ich diesen Laden großzügig. Aber nun braucht Emil eine Mütze und wir denken uns: Na ja, eine Mütze können wir ja dort noch mal kaufen! Also stöbern wir in den gut sortierten teuren Regalen und die überaus engagierte Verkäuferin hilft uns. Sie schnappt auf, dass wir den Kleinen mit Emil ansprechen. Und das baut sie auch schnell in ihr Verkaufsgespräch ein. „Mensch, der Emil ist aber groß geworden!“ Wie bitte? Die kennt mein Kind gar nicht! Mein letzter Kontakt mit dieser Frau war kurz nach der Geburt, wo ich ALLEIN dort war und zwei teuer erstandene brandneue Mützchen umtauschen wollte, die leider nicht gepasst haben. „Nein, das können wir nicht machen! Da haben wir schon schlechte Erfahrungen gemacht“, entgegnet mir die Verkäuferin mit Ihrer extravaganten Designerbrille auf der Nase. Aber eigentlich wollte sie mir gerne sagen: „Tut mir leid junge Frau, Sie kaufen hier nicht wöchentlich ein… Continue reading ‘Kundenfang im Prenzlauer Berg’

Essen sei dank!

Wie viele Berliner atmen auf! Endlich…wir haben es geschafft! Die Loveparade war schon lange kein Spaß mehr. Wir haben sie endlich exportiert, denn kein Einheimischer hat mehr Lust auf schlecht verkleidete Menschen, vollurinierte Landschaften und tonnenweise Dreck. Das totale Chaos auf Bahnhöfen und Straßen. Nein, Berlin ist klug geworden. Gott sei dank! Essen fühlt sich geschmeichelt, dass jetzt endlich im Pott der Bär steppt. Und tatsächlich, schaut man sich die Bilder vom Wochenende an, fühlt man sich bestätigt. Aus tiefsten Kellerlöchern haben sich die Loveparadeliebhaber die Utensilien für IHREN Auftritt hervorgezaubert. Plateauschuhe und bunte Plüschsachen dazu Unmengen an Alkohol, Drogen und Technomusik. Zugegebenermaßen vor zehn Jahren war das noch innovativ und aufregend. Aber irgendwann können das selbst die Begründer der Loveparade nicht mehr sehen. Sie bleiben in Berlin und kümmern sich um anständige Parties für ein geschmackvolles Publikum. In Essen jedoch scheint man schon ewig drauf gewartet zu haben und als würde man die Uhr zurückgeschraubt haben, lassen die Pottbewoher zum Glück weit weg von der Hauptstadt, so richtig die Sau raus um uns zu zeigen: Berlin war nicht schlecht-Essen wird besser! Das denken wohl die Ordnungskräfte vorort nicht mehr. Sie mussten stundenlang nervige Raver von den Laternen und Ampeln pflücken und schaut man in ihre entnervten Gesichter sieht man diese sagen: Na vielen Dank Berlin! Das hättet ihr besser bei Euch behalten! Recht haben sie und wir nicken bedächtig und schicken die besten Grüße 600 Meter quer durch die Republik! Unser Beileid habt ihr!

Wenn man die Füße vor lauter Bauch nicht sieht

Hach ja, mich hat es erwischt. So richtig dran geglaubt habe ich gar nicht an die Vorrausschau meines indischen Handlesers, der mir vor einigen Jahren ein Kind und einen Umzug für dieses Jahr prophezeite. Ach was, ich doch nicht. Mutter werden kann noch warten. Erst mal Karriere machen. Nun ja, ich weiß ja, dass die Inder eine Gabe haben, die ich niemals anzweifeln würde. Eigentlich hätte ich schon längst die gesamte Ausstattung anschaffen können…Nein, nun mal im Ernst, der kleine Wurm ist wohl das größte Geschenk überhaupt. Erst war er nur ein kleines Knäuel an Zellen und ist etzt schon ein richtiges Menschlein. Und dieses Menschlein wohnt in MIR. Unglaublich! Es strampelt und hampelt und wächst und wächst. So langsam sehe ich meine Füße nicht mehr und stöhn…das Aus- und Anziehen fällt mir auch nicht mehr so leicht. Gut, wenn da ein rettender Helfer in der Nähe ist, der einem die Schuhe, die auch enger zu werden scheinen, vom den Füßen reißt. Hach und es ist so schön sich gemeinsam über das jammernde Muttertier lustig zu machen und zu spekulieren, wie er sein wird- der willkommene Nachwuchs.

Go East

Was ist eigentlich an unserer guten alten Ostsee los? Um ein wenig Entspannung zu suchen, fahre ich seit Jahren sehr gerne an die Ostsee. Nicht nur weil ich privat ungern weit weg fliege, was nun wirklich nicht jeder nachvollziehen kann. Aber das bringt der Fliegerjob so mit sich. Aus Fernweh ist Heimweh geworden und das ist sehr viel angenehmer…Nun ja hauptsächlich fahre ich natürlich an die gute alte Ostsee, um die wundervolle Landschaft zu genießen und stundenlang Hühnergötter und Donnerkeile zu suchen. Nur Insider kennen wohl diese steinernen Kostbarkeiten.
Aber oh weh…! Was ist passiert? Die Strände sind plötzlich voll mit Schweden, Schweizern, Bayern und anderen Nationalitäten, was zur Folge hat, dass aus den Naturreservaten die einst nackte Sachsen schmückten, superschicke überlaufene Badestrände geworden sind. Das Personal in den Restaurants spricht Englisch und die Hotels sind Luxusklasse. Die Ortschaften sind herausgeputzt, als käme der Kaiser persönlich zu Besuch. Nein nein nein…versteht mich nicht falsch, es kann ja nicht schaden, wenn der Rest der Welt erkennt, wie schön es im Osten ist. Und außerdem gibt es einige Tabus für die neuen Besucher. Nirgendwo auf der Welt nämlich sind die Menschen so freizügig wie an unseren schönen FKK Stränden. Und dort verirrt sich so schnell auch kein Fremdling hin. Deshalb ist dieser Tipp ein heimlicher meinerseits an all jene, die mehr als 10 qm Strand für sich haben möchten statt als Sardine an den Texltilstränden zu schmoren. Na dann ein glückliches und nahtloses Bräunen meinerseits!

QUALMENDE BALKONS oder EINER IST IMMER DER DUMME!

Dreißig Grad und Sonne satt. Was kann es schöneres geben als ein kaltes Getränk und eine knackige Grillwurst! Das denken sich gerade wohl mindestens zwei Drittel der Berliner Bevölkerung. Rund um mich rum qualmen Balkons, Gärten, Parks und es riecht verdammt angebrannt. Nun, ich gebe zu, dass auch mich das Fieber gepackt hat. Es gibt doch nichts Gemütlicheres als mit Freunden zusammen sitzen und sämtliche Leckereien zu brutzeln. Doch sobald man beschließt das metallene Gestell aus dem Keller zu kramen, sollte man sich genau überlegen, wie es nun weiter geht. Wehe dem man hat gerade nichts zu tun, dann kann es einen schnell selbst treffen. Aber da ich ein Salatfreund bin und gerne auch die Kontrolle darüber habe, was alles in meinen Gemüsecocktail so rein soll, falle ich IMMER aus und bin aus dem Schneider. Doch wer jetzt nicht beschäftigt ist, muss ran. Und meistens trifft es einen männlichen Grillfreund. Denn die wissen sowieso immer am besten, wie man die Kohle am besten zum Glühen bringt. Dass dabei immer der gesamte Grillanzünder-Vorrat bei drauf geht, übersieht man gerne, solange man nicht an der Reihe ist und den wohl unangenehmsten Job macht: Alle paar Minuten Würste und Fleisch wenden und stets dafür zu sorgen, dass jeder Gast was auf dem Teller hat. Genau deshalb ziehe ich mich so gerne zurück und schneide liebevoll das Gemüse, denn der Grillverantwortliche kommt meistens nicht zum Sitzen. Er ist quasi der Versorger aller Gäste. Ich habe mich mal gefragt, warum Männer diesen unbeliebten Job lieber machen, als die weiblichen Grillwurstliebhaber. Mein Schluss dazu ist, dass Männer die Jäger sind und wenn sie das Schwein nicht mehr selbst erlegen müssen, dann wollen sie wenigstens so tun, als wenn sie noch heute unabkömmlich sind. Und wir Weibchen genießen das und lassen es uns schmecken, während unsere Männer sexy am Grill schwitzen. Einfach wunderbar!

Peinlichkeiten

Warum das so ist, weiß ich auch nicht. Manche Sachen, die andere Menschen so tun sind mir irgendwie peinlich. Neulich in einer Praxis in Berlin zum Beispiel. Ich sowieso schon genervt, weil ich mir beim Treppe heruntersteigen meinen Fuß derart verletzt habe, dass er einem roten Gummiboot ähnelt. Nicht schön so ein Anblick und schon gar nicht angenehm. Aber niemand musste dieses Bild ertragen, denn mein Fuß war in einem Verband und dann noch in einer Schiene und zuguterletzt auch noch in einem stark gedehnten Turnschuh versteckt. Muss ja auch nicht sein, dass mich jeder beachtet. So war ich einer von vielen Patienten, die anscheinend ähnliche Schicksalsschläge erlitten haben. Tapfer, und mit kühnem Blick warteten wir darauf, dass uns die Ärztin zu sich reinbittet. Plötzlich kracht die Tür zum Warteraum. Continue reading ‘Peinlichkeiten’

KEINE PIRATEN IN DER KARIBIK!

Endlich habe ich es auch einmal geschafft! Hier Regen und ich im Karibik-Urlaub! Sonne, Strand und Meeresrauschen…Ein Traum! Den träumten auch viele andere Menschen mit uns. Stramme Amerikaner, Franzosen und einige Engländer waren für eine Woche unsere Nachbarn. Nicht zu vergessen die vielen russischen Badegäste. Das hatte zur Folge, dass die karibischen Gastgeber fließend einige Brocken von dem Sprachcocktail beherrschten. Beeindruckend und lustig war es auf jeden Fall. Kaum deutsche Touristen. Wo waren die nur? Na ja, wahrscheinlich zu Hause geblieben. Alles war wunderschön bis zum Rückflug! Denn der fand leider zunächst ohne uns statt. Air France stempelte ein dickes USED auf unsere Tickets. Aber das französische Personal erkannte dann kurz vor Abflug, dass dann doch kein Platz für zwei gut gebräunte deutsche Urlauber auf ihrem Jumbojet war. Continue reading ‘KEINE PIRATEN IN DER KARIBIK!’

Ganz fern und doch so nah!

Früher kannte ich Beirut nur aus den Nachrichten. Den konfliktbeladenen Iran kenne ich seit ich denken kann aus der Tagesschau. Wer sich mal einige Filme von Michael Moore angesehen hat, hat einen ungefähren Eindruck, wie Amerika tickt. Von Russland hat man meistens nur eine wage Vorstellung vom Land. Man weiß nur, dass es sich um ein riesiges Areal handelt und wohl immer so eisig kalt ist, dass man viel Wodka braucht. In Italien gibt es leckeren Kaffee und die Männer sind klein. Die Franzosen sind oftmals unfreundlich, wenn man mit Ihnen englisch redet. Continue reading ‘Ganz fern und doch so nah!’

Warm anziehen! Es wird Winter!

Es ist nicht meine Absicht ständig über das Wetter zu reden. Aber es macht mir Spaß.
Kaum fallen drei Flöckchen Schnee, steht das ganze Land Kopf. Die wagemutigen Sommerreifenträger wurden gerade eines besseren belehrt! Faulheit landet im Straßengraben. Wer hätte aber auch gedacht, dass es so kommen würde?
Mich hat die Kälte dazu bestärkt, mir einen schönen dicken Wintermantel zum Sommerpreis zuzulegen. Dennoch, auch mich hat der achso plötzliche Wintereinbruch sehr überrascht. Ich gebe zu, so richtig Sorgen machen mir meine Balkonblumen, die ich aus Unwissenheit nicht in meinen warmen Keller evakuiert habe. Continue reading ‘Warm anziehen! Es wird Winter!’