Endlich habe ich es auch einmal geschafft! Hier Regen und ich im Karibik-Urlaub! Sonne, Strand und Meeresrauschen…Ein Traum! Den träumten auch viele andere Menschen mit uns. Stramme Amerikaner, Franzosen und einige Engländer waren für eine Woche unsere Nachbarn. Nicht zu vergessen die vielen russischen Badegäste. Das hatte zur Folge, dass die karibischen Gastgeber fließend einige Brocken von dem Sprachcocktail beherrschten. Beeindruckend und lustig war es auf jeden Fall. Kaum deutsche Touristen. Wo waren die nur? Na ja, wahrscheinlich zu Hause geblieben. Alles war wunderschön bis zum Rückflug! Denn der fand leider zunächst ohne uns statt. Air France stempelte ein dickes USED auf unsere Tickets. Aber das französische Personal erkannte dann kurz vor Abflug, dass dann doch kein Platz für zwei gut gebräunte deutsche Urlauber auf ihrem Jumbojet war. Nun ja, da gab es ja zum Glück noch die LTU, die hatte noch freie Sitzplätze. Aber da gab es aber auch noch Frau Claudia G., die so etwas wie die Chefin dort am Chek- in zu sein schien und mit strenger Miene und erhobenen Zeigefinger uns jeglichen Zugang zum Flieger blockierte. Die Tickets sind benutzt! Die könne sie auf gar keinen Fall akzeptieren! Aber…äh wir stehen doch noch hier! Wir waren wirklich noch nicht nach Hause geflogen! Sie könne uns ruhig kneifen! Wir seien echt! Und diese Tickets hatten eben fälschlicherweise nur diesen bösen Stempel von der AIR FRANCE drauf. NEIN! sagte Frau Claudia G. streng! Bei uns fliegen sie nicht mit. Innerhalb von Sekunden war jegliche Urlaubsentspannung verflogen. In den frühen Morgenstunden nach langem Warten verkauften uns die Franzosen endlich ein neues Ticket. Ein netter Mitarbeiter versprach uns auch eine Unterkunft: sauber, sicher aber eben sehr einfach! Nach einer halben Stunde Fahrt waren wir da. Doch wo waren wir? Was war das? Oh mein Gott, wir waren tatsächlich in einem karibischen Rotlichtviertel gelandet! Kein Wort spanisch sprechend und lediglich Euros in der Tasche inmitten von Hundegebell und blinkenden mit Leuchten behängten Hütten. Das war’s dachte ich. Plötzlich klopft es laut an ein kleines Holzkläppchen, dass aus der Wand schaute. Rums Rums Rums wummerte es dagegen. Allen Mut zusammen nehmend öffneten wir die kleine Luke! Draußen ein spanisch brubbelnder Typ, den wir nicht verstanden. Klappe zu und Tür verrammelt. Ich mittlerweile mit den Nerven am Ende. Rums Rums Rums ging es weiter…Eine halbe Stunde. Okay. Wir stellen uns! Und alles was er wollte war das Geld für unseren Bungalow. Er akzeptierte sogar unsere Währung! Puh, wir lebten noch. Inzwischen krähte der Hahn. Parallel jaulte ein Hund ohne Unterlass! Ich würde an diesem Ort wohl niemals schlafen dachte ich und war auch schon im Reich der Träume verschwunden. Im Tageslicht sieht doch alles viiiieel besser aus. Mit einem Taxi ging es für uns 100 km weiter zu einem anderen Flughafen, wo schon hunderte von deutschen Kreuzfahrttouristen auf uns warteten. Aha, da waren sie also die deutschen Urlauber!!! Das nannten wir Heimat. Und schließlich saßen wir inmitten von Braungebrutzelten, Schnäuzbartträgern und Kosmetikkoffern im Flieger. Mein Gesicht zierte ein breites Lächeln und ich freute mich schon in der letzten Reihe sitzend auf zu Hause. Allerdings wunderte ich mich etwas über meinen nervösen philippinischen Sitznachbarn, der in seinem Sitz versunken war. Schon in Kürze war das Eis gebrochen und er erzählte wie ein Wasserfall. Glücklich über seine englisch sprechende Sitznachbarin! Er war auf dem Weg nach Hause in seine Heimat Manila um seine Mutter zu beerdigen. Es war ein trauriges Gespräch. Aber Viktor war froh zu reden und er meinte es sei sehr schlimm für ihn die zu gut gelaunten Menschen ertragen zu müssen. Er war Barkeeper auf dem Schiff, auf dem sich das ausgelassene Publikum viele Tage wohl etwas daneben benommen hatte. I did not see you on the ship! wunderte sich Viktor. Ich erklärte ihm, dass ich kein Fan von Schiffsreisen bin und meinen Urlaub an Land verbracht habe. Viktor musste ich zum Schluss noch versprechen, dass ich meine Meinung nicht ändern würde und meinen Urlaub für immer auf dem Festland verbringen werde. Ich war ihm wohl sympathisch und das freute mich. Er tat mir leid und ich versprach ihm immer an Land zu bleiben.
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