Kundenfang im Prenzlauer Berg

Emil braucht eine neue Mütze. Ungefähr die zehnte in knapp sieben Monaten. Also gehen wir in einen Laden um die Ecke. Es ist nicht irgendein Laden, sondern ein Laden, in dem man unbehandelte Öko Klamöttchen für Kinder kaufen kann. Ein teurer Laden. Bio hat einen guten Preis. Ganz besonders im Prenzlauer Berg. Hier boomt das Öko Geschäft mit den Kindern. Vielmehr das mit ihren Eltern. Meine Freundin hat schon tausende Euros dort gelassen. Um ein gutes Gefühl zu haben, dem eigenen Kind gegenüber, muss es eben auch mal teuer sein. Dachte ich am Anfang auch mal. Ich habe nach wenigen hundert Euros aufgegeben, nachdem ich festgestellt habe, dass man dieselben Sachen im Internet günstiger bekommt. Mittlerweile meide ich diesen Laden großzügig. Aber nun braucht Emil eine Mütze und wir denken uns: Na ja, eine Mütze können wir ja dort noch mal kaufen! Also stöbern wir in den gut sortierten teuren Regalen und die überaus engagierte Verkäuferin hilft uns. Sie schnappt auf, dass wir den Kleinen mit Emil ansprechen. Und das baut sie auch schnell in ihr Verkaufsgespräch ein. „Mensch, der Emil ist aber groß geworden!“ Wie bitte? Die kennt mein Kind gar nicht! Mein letzter Kontakt mit dieser Frau war kurz nach der Geburt, wo ich ALLEIN dort war und zwei teuer erstandene brandneue Mützchen umtauschen wollte, die leider nicht gepasst haben. „Nein, das können wir nicht machen! Da haben wir schon schlechte Erfahrungen gemacht“, entgegnet mir die Verkäuferin mit Ihrer extravaganten Designerbrille auf der Nase. Aber eigentlich wollte sie mir gerne sagen: „Tut mir leid junge Frau, Sie kaufen hier nicht wöchentlich ein…also tausche ich Ihnen die Sachen nicht um! So ääätschhhh. Nehmen Sie sich mal ein Beispiel an den anderen Prenzlauer Berg Müttern und dann kenne ich Sie auch das nächste Mal und tausche Ihnen auch etwas um.“ Gut, dass es in unserer Verwandtschaft bald wieder Nachwuchs gibt. Mit etwas Glück passen da vielleicht die königlichen ÖKO Häubchen besser und finden doch noch Verwendung.

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